Wie es gelang, eine bundesweit bekannte Band nach Glandorf zu holen

Wie es gelang, eine bundesweit bekannte Band nach Glandorf zu holen

Neue Osnabrücker Zeitung vom 06. Februar 2020

Artikel: Anke Schneider, Hauke Petersen
Foto: Anke Schneider
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Glandorf. So eine Pause könnte es ruhig öfter geben, wenn es nach den Schülern der Ludwig-Windthorst-Schule ginge. Am Mittwoch wurden die Jungen und Mädchen von dem Auftritt der bundesweit bekannten School-Rock-Band TIL überrascht. Wie hat Schulleiter Jörg Ringling das hingekriegt?

Die Rock-Band Til machte auf dem Weg nach Bremen in Glandorf Station und verwandelte die Pausenhalle in einen Konzertsaal. Foto: Anke Schneider

Auf der Internetseite der Band kann man sich um einen Auftritt der drei Jungs im Alter von 21 Jahren bewerben. „Wir gucken dann, welche Stationen in unsere Tour passen und überraschen die Schulen“, so Eniz Gülmen. Glandorf passte ganz gut in die Route nach Bremen. 

Mitverantwortlich für den Überraschungs-Gig ist auch Schulleiter Jörg Ringling. Wie er auf Nachfrage erklärte, verfolgt er den Werdegang der Band schon lange bevor er 2017 nach Glandorf kam. Immer wieder habe er Kontakt gehalten und auf den richtigen Moment gewartet, TIL in seine Schule zu holen. Nun hat es geklappt. Und so bauten Dennis Wurm, Jona Boubaous und Eniz Gülmen am Mittwoch ihre Instrumente an der Windthorst-Schule auf.

Angefangen haben die drei schon im Kindergarten – mit Kochtöpfen und Spielzeuginstrumenten. Seitdem haben sie ununterbrochen gemeinsam Musik gemacht. Schon in dieser Zeit entstand der Bandname TIL. Was er bedeutet, weiß keiner der drei mehr so genau.

Fernsehauftritte

Nach dem Abi war die Marschrichtung klar. „Für uns gab es nichts anderes als Musik“, sagt Eniz Gülmen. Die drei gingen mit „TilmySchool“ auf Tour und gaben in 18 Monaten rund 250 Konzerte an 250 Schulen. „Letzten Sommer haben wir die Tour beendet und einen Plattenvertrag bei Universal Music unterschrieben“, sagt Eniz Gülmen. Es folgten Auftritte unter anderem bei RTL, Kika und Nickelodeon. Zwischendurch tourten die jungen Musiker weiter durch die Schulen.

Am 14. Februar erscheint die neue Single „Ich bleib lieber ich“ und das ist nicht nur ein Songtitel, das ist die Lebenseinstellung der Jungs. Und so gehen sie demnächst wieder auf Tour und geben ihre eigenen Konzerte in sieben großen Städten. Vorher gibt es noch eine Bulli-Crash-Tour durch Berlin.

„Da spielen wir an Konzerthallen, bekannten Gebäuden und auf öffentlichen Plätzen aus dem Bulli heraus, bis die Polizei kommt“, berichten die drei. Ein Generator versorgt das minimalistische Equipment, wie die Gitarren und den Verstärker mit Strom und dann geht es los.

Begeisterung pur herrschte beim Konzert der Band TIL. Foto: Anke Schneider

Ihre Songs schreiben die drei selber und das auch gemeinsam. „Wir haben uns kürzlich ein Haus in Italien gemietet und haben dort gemeinsam getextet und komponiert“, erzählt Dennis Wurm. Auch der Song „Denn wir fangen gerade erst an“, der den Werdegang der Band beschreibt, ist so entstanden. Ebenso die anderen Stücke, die die drei in Glandorf präsentierten: „Krieg dein‘ Arsch hoch“, „Bilder fürs Leben“ und „Wir sterben mal jung.“ Die Stücke enthalten Botschaften und kommen daher auch an.

Die Schülervertretung war in den Auftritt der Band eingeweiht und sorgte unter anderem für die Verpflegung der drei jungen Männer. „Wir haben alle dicht gehalten“, erzählen Charlotte Howe und Theresa Heuer. „Auch wenn es echt schwer war.“ Damit die Jugendlichen der Schule die Band im Vorfeld ein wenig kennen lernen, wurden ihre Lieder von den Lehrern in den Deutsch- oder Musikunterricht eingebaut – und zwar in allen Klassen. „Natürlich ganz zufällig“, lachen die beiden Mädchen.

Dennis Wurm, Jona Boubaous und Eniz Gülmen (von links) machen zusammen Musik, seitdem sie fünf Jahre alt sind. Foto: Anke Schneider

Mit dem Gong zur Pause füllte sich die Pausenhalle und den Jugendlichen war angesichts der Aufbauten auf der Bühne sofort klar, dass etwas ganz Großes auf sie wartet. Schon mit den ersten Takten gelang es den Musikern, die bunte Schar vor der Bühne einzufangen und zu begeistern. Mit gezückten Handys tanzten und sprangen die Jungs und Mädchen zu der mitreißenden Musik. Augenblicklich herrschte Partystimmung pur.

Etwa eine halbe Stunde dauerte das Konzert, bevor sich die jungen Männer von der begeisterten Schar verabschiedeten. Selfies fürs Familienalbum und Autogramme natürlich inklusive.