LuTz – Lern- und Teamzeit

I love LuTz

Von der Idee zum erfolgreichen Schulkonzept

Zwei Jahre nach seiner Entstehung wurde die schuleigene Konzeption einer Lern- und Teamzeit in allen Gremien evaluiert und das Ergebnis spricht für sich. Die LuWi möchte nicht mehr ohne…

„Alle Schüler*innen sind unterschiedlich“ und „sie sollen dort abgeholt, gefördert und gefordert werden, wo sie sind“. Diese pädagogische Maxime kennen wir alle und Schule versucht seit Jahrzehnten ihr Bestes, ihr gerecht zu werden. Die Oberschule ist durch die Einteilung bestimmter Fächer in Kurse den konsequenten Schritt gegangen, die Schüler nach Ihren Talenten, Stärken und Neigungen individueller zu betrachten. Denn jeder, der je eine Schule besucht hat, weiß doch aus eigener Erfahrung: Wer eine Schwäche in Mathematik hat, kann dennoch ein begeisterter Schreiber oder Anglist sein.

„Ich sehe meine Klasse gar nicht mehr!“

Die Kurseinstufung hat allerdings den strukturellen Nebeneffekt, dass ein Klassenlehrer oder eine Klassenlehrerin seine und ihre Klasse in den stundenintensiven Fächern nicht mehr komplett trifft. Die Bindung zwischen Klasse und Lehrer*in, das häufige Sehen und Aufeinandertreffen, das das Schulgesetz vorsieht und das die Alltagspraxis, das Verhältnis zwischen einander und die Bindung unbedingt benötigt, muss also an der Oberschule neu organisiert werden.

Auf diesen Weg machte sich die LuWi 2019, nachdem unsere Lehrer*innen und Schüler*innen in Dienstbesprechungen und Gesamtkonferenzen vermehrt äußerten, wie sehr sie den Kontakt zueinander vermissen, zur Organisation des nebenunterrichtlichen Geschäfts brauchen und die Klassengemeinschaft leidet. Intensiv wurde eine Möglichkeit gesucht, wie Zeit für die Klassen gefunden werden kann, um das Austeilen von Elternbriefen, das Schlichten von Konflikten und das Vorbereiten von Klassenfahrten und Projekttagen, aber auch das gemeinsame Eisessen oder Spielen oder Besprechen von Noten aus den Fachunterrichten herauszulösen und Zeit zum gemeinsamen Zusammenwachsen innerhalb der Klassengemeinschaften zu bieten, wie es sich für eine gute Gemeinschaft gehört, die einander im Blick haben möchte.

Ziele:

  • Besserer Überblick über einander in der Klasse schaffen
  • Verwaltungs- und Organisationsaufgaben bündeln
  • Fachunterrichtsstörungen vermeiden

Insgesamt: Mehr Zeit für die Klassengemeinschaft

„Eine halbe Stunde für jeden!“

Wir machten uns auf den Weg und suchten nach Lösungen in anderen Schulen, ließen uns inspirieren von Erfahrungen in Wagenfeld und Nordenham, überlegten, skizzierten und erfanden schließlich LuTz – Eine halbe Zeitstunde jeden Tag für alle Klassenlehrer*innen mit ihren Klassen für Verwaltungs-, Organisations- oder Teambuilding-Ideen, die sonst in Biologie, Deutsch oder Sport den Unterricht beeinträchtigen; Zeit, die die Chance birgt, jeden Tag miteinander zu sprechen, zu planen und zu schlichten; ein Fenster, in dem aber auch Schüler*innen für besondere Aufgaben oder Beratung wie demokratische Abstimmungen im Klassenrat oder die berufliche Orientierung keinen Unterricht versäumen.

Wir nannten diese Zeit LuTz (Lern-und-Team-Zeit) und planten einen ersten Versuchsstart im Schuljahr 2020/2021 – und schon nach kurzer Zeit hieß es auf den Fluren und auf dem Hof „Kannst du das in LuTz machen?“, „Das klären wir in LuTz!“ oder „Ich besuche euch in LuTz!“. Schnell wurde allen bewusst, dass die Ziele erreicht werden könnten.

„Ich liebe LuTz!“

Und so freuten wir uns sehr, als wir in den verantwortlichen Gremien DB, GK, SER und SV nach nun zwei Jahren LuTz Praxis und Erfahrung durch breite Evaluationsergebnisse (IQES und Diskussion) in der Schüler-, Eltern- und Lehrer*innenschaft als Erfolg bestätigen können. Niemand möchte auf LuTz verzichten. Die LuWi betrachtet die durch LuTz gestalteten Zeiträume als Gewinn und sieht zudem die Freiheiten und Freiräume des ungebundenen Inhalts als Chance, das Ziel und den Auftrag von Schule, Schüler*innen individueller zu fördern und wahrzunehmen in LuTz greifbarer denn je. Lutz ist ein Gewinn, die Entwicklungsarbeit hat sich gelohnt und wir freuen uns auf einen riesengroßen Baustein für die soziale Entwicklung der gesamten Schulgemeinschaft und die größeren Gestaltungsräume für alle Klassenangelegenheiten.

Und so zählt das Schlusswort zweier Kolleginnen auf der letzten Zeugniskonferenz 21/22 zu den emotionalsten und schönsten, die das trockene Gebiet der Schulentwicklung sicher seit Langem erlebt hat, als es „Ich liebe LuTz!“ durch die Mensa schallte. Aber besser lässt es sich nicht zusammenfassen!