Foto: dpa/Matthias Balk

Warten auf die Schnelltests: Wie sieht es an den Schulen im Südkreis aus?

Coronatests an zwei Schulen verteilt

Neue Osnabrücker Zeitung vom 24. März 2021

Autoren:  Stefanie Adomeit, Mona Alker, Wolfgang Elbers, Michael Schwager, Frank Wiebrock
Foto: dpa/Matthias Balk

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Osnabrück. Testen, testen, testen! Das ist ein Baustein im Kampf gegen Corona. Spätestens nach den Osterferien sollen an den rund 3000 allgemeinbildenden Schulen in Niedersachsen regelmäßig kostenlose Selbsttests angeboten werden. Wie sieht es in der Region aus?

Allein im Landkreis Osnabrück besuchen rund 33.000 Schüler die allgemeinbildenden Schulen. Und schon in dieser Woche sollten die erste Testkits überwiegend an Schulen in Südniedersachsen gehen, um die Benutzung „pädagogisch einzuüben“.

Das Üben muss an vielen Schulen in der Region aber noch warten, wie eine Umfrage am Dienstag ergab: Noch seien in der Schule keine Testkits für die rund 380 Schüler und 50 Mitarbeiter eingetroffen, so Stephanie Baalmann, Leiterin der Bad Laerer Geschwister-Scholl-Oberschule. Und sie ist nicht die einzige Schulleiterin, die bislang vergeblich wartete. Alles andere ist dagegen vorbereitet: Denn Schüler, Eltern und Mitarbeiter müssen informiert und werden. Eltern müssen unterschreiben, dass ihre Kinder getestet werden dürfen.

Wer positiv getestet wird, muss nach Hause gehen

Wer positiv getestet wird, muss das Schulgelände möglichst zeitnah verlassen und sich direkt in häusliche Isolation begeben, Kontakt zu einem Arzt oder Testzentrum aufnehmen und einen PCR-Test zur Verdachtsabklärung vornehmen lassen. Schließlich ist der Selbsttest nicht annähernd so aussagekräftig wie der PCR-Test.

Ähnlich wie an der Geschwister-Scholl-Oberschule sieht es auch an den anderen Schulen in Bad Laer und Hilter aus: Die Vorbereitungen laufen, Testkits gibt es keine. „Wir freuen uns drauf, wenn sie kommen“, so zum Beispiel Daniela ter Veen, stellvertretende Schulleiterin der Süderbergschule in Hilter.

Die Elternschaft der Glandorfer Ludwig-Windthorst-Oberschule hat positiv reagiert und dem Selbsttest ihrer Kinder zugestimmt. Konrektorin Kerstin Schäfers: „Einige Eltern jedoch sehen dies kritisch und würden eine Testung vor dem Betreten des Schulgebäudes, um eine Quarantäne der gesamten Gruppe zu verhindern, durch externe Partner wie zum Beispiel die Malteser oder das DRK bevorzugen.“ So könnten Testfehler vermieden werden und es müsste kein Unterricht ausfallen, hätten diese Eltern gemeint.

Infoboxen für jede Klasse 

Kerstin Schäfers fühlt sich vom Kultusministerium mit „sehr umfangreichen Informationen versorgt“: „Wir haben mittlerweile von unserer Seite aus alles vorbereitet. Für jede Klasse haben wir in den letzten Tagen eine Box mit den Infos zur Durchführung, interne Checkliste, Testprotokoll und Hygienematerial zusammengestellt. Für die Testkits werden die einzelnen Bestandteile sortiert und abgezählt. Alles wird dokumentiert. Schäfers: „Wir können sofort beginnen, sobald die Tests geliefert sind.“ Einen Liefertermin gab es am Dienstag aber noch nicht.

So sieht es auch bei der Grundschule Bad Rothenfelde aus. Schulleiterin Astrid Bojko wartet noch auf das Testmaterial. Die Eltern seien mit Anleitungen, Formularen für die Einverständniserklärung und Informationen des Kultusministeriums ausgestattet. Über den Schulelternrat habe sie von einzelnen besorgten Eltern erfahren, die unsicher seien, ob sie den Test richtig und schmerzlos für die Kinder hinbekommen.

Schnelltests an Schulen seien Landessache, erklärte Dissens Bürgermeister Eugen Görlitz. Und dessen Tests seien noch nicht eingetroffen. „Die Kommunen haben damit nichts zutun.“ Deshalb würden an Dissener Schulen noch keine Schnelltests eingesetzt.

Die Testkits liegen beim Zoll

Auch Bad Iburg kann die Schüler seiner Realschule und der drei Grundschulen derzeit noch nicht testen: Bürgermeisterin Annette Niermann: „Wir hatten Corona-Schnelltests für die Schulen gemeinsam mit vielen anderen Kommunen im Kreis vor über zweieinhalb Wochen bestellt und warten auf die Lieferung. Diese Tests hängen noch beim Zoll fest. Ich hoffe, dass sie schnell freigegeben werden. Denn so ist das ärgerlich.“ Die Tests, die ursprünglich für die städtischen Schulen gedacht waren, bevor das Land die Testbeschaffung an sich zog, sollen nun Erziehern, Tagesmüttern und Mitarbeitern zugute kommen.

Bevor die Tests an den drei Bad Iburger Grundschulen und der Realschule eingesetzt werden können, stünden Gespräche mit den Schulleitungen an: „Einige raten davon ab, die Tests in den Schulen durchzuführen, fragen, was zu tun ist, wenn zwei oder drei Schüler positiv getestet werden.“ Kaufe man die Tests in größeren Gebinden, fehle aber bei jedem einzelnen die Anleitung: „Dann können die Tests nur gemeinsam gemacht werden.“ Auch müsse geklärt werden, welche Tests bei älteren und bei jüngeren Schülern anzuwenden seien.

Über diese und andere Fragen wollten sich die Bürgermeister im Kreis auch in ihrem monatlichen Video-Meeting am Dienstag austauschen, kündigte Niermann an.

Spätestens nach den Osterferien

Bis zu den Osterferien sind noch drei Tage Schule: „Ich hoffe sehr, dass wir spätestens nach den Osterferien in allen Schulen zwei Tests pro Schüler und Woche anbieten können, damit wir endlich in einen gesunden, geregelten Schulbetrieb kommen.“ Der jetzige Zustand sei für viele Schüler und Eltern unerträglich. „Viele Fünftklässler kennen einige ihrer Klassenkameraden noch gar nicht.“

Auch am Gymnasium Bad Iburg, dessen Träger der Kreis ist, seien noch keine Test-Kits des Landes eingetroffen, sagte Rektorin Christiane Schneider. Gespannt habe sie am Dienstagvormittag gewartet, ob der DHL-Paketbote Schnelltests für die Schüler liefern würde. Vergebens. Der Landkreis habe seine Schulen darüber informiert, dass er möglicherweise Anfang dieser Woche Tests zur Verfügung stellen könnte. Auch das sei offensichtlich nicht der Fall.

„Wir würden gerne auf Tests setzen“

„Wir würden gerne auf Tests setzen, aber bisher haben wir leider nicht die Möglichkeit, da wir noch keine entsprechenden Tests vom Land bekommen haben“, beschreibt der Georgsmarienhütter Realschulleiter Berthold Aulenbrock genauso wie andere Rektoren in der Hüttenstadt die aktuelle Situation. Allen bleibt nur das Prinzip Hoffnung hinsichtlich der Frage, wie die Chancen sind, ob es noch bis zu Beginn der Osterferien Ende der Woche klappen könnte.

Auch die Stadt als Schulträgerin der Grundschulen sowie der Sophie-Scholl-Hauptschule und der Realschule kann nur auf das Land verweisen. Fachbereichsleiterin Cordula Happe: „Wir haben in den vergangenen Wochen über verschiedenste Kanäle versucht, Selbsttests für unsere Schulen zu bekommen. Doch nachdem uns kein Anbieter ein festes Lieferdatum zusichern konnte, da es Fragezeichen zum Beispiel hinsichtlich der Dauer der Zollformalitäten oder der Zulassung in Deutschland gab, haben wir vergangenen Freitag unsere Bestellung storniert.“ Jetzt werde auf die zugesagten Tests des Landes gewartet.

Zwei Schulen haben Tests bekommen

Die beiden GMHütter Schulen, deren Schüler schon Selbsttests bekommen haben, sind das Gymnasium Oesede und die Comenius-Förderschule, die unter der Regie des Landkreises laufen. Thomas Rohm, Leiter des Gymnasiums Oesede: „Wir haben diese Tests in der vergangenen Woche vom Landkreis erhalten und an die Jahrgänge, die da in der Schule waren, verteilt.“ Jetzt werde auf die angekündigten Tests vom Land gewartet.

„Wir warten noch“, erklärte Felicitas Dölling, Schulleiterin der Hasberger Hüggelschule. „Die Durchführung obliegt den Schulen in Rücksprache mit der Landesschulbehörde“, erklärte Bürgermeister Holger Elixmann. Die Gemeinde sei dennoch in einer beratenden Funktion tätig. „Uns erreichen zahlreiche Fragen, und wir helfen, wo wir können.“

Auch in Hagen warten die Gemeinde als Schulträger und die Schulleitungen noch darauf, dass die angekündigte Teststrategie endlich umgesetzt werden kann. Doch bisher steht kein Lieferdatum.

So wird es wohl diese Woche dabei bleiben, dass die Lehrer, die Landesbedienstete sind, sowie die Beschäftigten wie Hausmeister, Reinigungskräfte oder Verwaltungsmitarbeiter, die von der Gemeinde bezahlt werden, einmal die Woche einen Antigen-Schnelltest machen können. Nach den Osterferien, so hoffen Gemeinde und Schulen, soll dann das Testen endlich Alltag werden.