Herr Ringling wechselt an die Oberschule nach Belm

Glandorfer Schulleiter: Jörg Ringling wechselt nach Belm: Das ist der Grund
Von Kim-Khang Tran | 04.12.2024, 07:44 Uhr

Für die Glandorfer Schullandschaft endet das Jahr mit einer großen Überraschung: Luwi-Schulleiter Jörg Ringling wechselt an die Oberschule Belm. Was ihn zur Entscheidung bewegt hat, worauf sich die Belmer einstellen können und wie es an der Glandorfer Schule weitergeht.
Als Jörg Ringling vor sieben Jahren von der Erich-Maria-Remarque-Realschule in Osnabrück zur Ludwig-Windhorst-Schule in Glandorf gewechselt ist, hat er im Gespräch mit unserer Redaktion gesagt: „Ich bin einfach gerne hier.“ Auch heute noch? „Absolut“, lautet seine Antwort. „Nicht selten schlendere ich gerade fast sentimental durch die Gänge und über den Hof und bin dankbar, hier gewesen zu sein.“
Und doch hat sich Ringling entschieden, mit Beginn der Weihnachtsferien die Luwi-Schule zu verlassen. „Nun empfinde ich das, was ich vor siebeneinhalb Jahren auch empfunden habe – nämlich dass der richtige Moment gekommen ist.“ Auch bei seinem Wechsel von Osnabrück nach Glandorf habe er damals gemerkt, „dass die Schule ebenso wie ich selbst sehr vom Wechsel profitieren kann“. Denn wenn jemand von außen komme, passiere viel.
So geht es für Ringling ab dem 1. Januar 2025 an der Oberschule Belm weiter, wo er bereits als neuer Schulleiter vorgestellt wurde. Sein bisheriger Bezug zu Belm: „Ich habe in Belm mal Musik gemacht“, erinnert sich der Schulleiter.
Schulleiter mit Doppelleben als Musiker
Beim Belmer Kultursommer auf dem Marktplatz sei er einmal aufgetreten. „Obwohl das Wetter nicht mitgespielt hat, hat das Konzert bei mir Eindruck hinterlassen, weil die Bühne und die Technik richtig toll waren und der Funke zum Belmer Publikum schnell übersprang“, erzählt Ringling.

Mit seiner Arbeit als Schulleiter und seiner Entscheidung, nach Belm zu wechseln, habe das allerdings nichts zu tun: „Musik mache ich privat, nicht als Schulleiter, das trenne ich.“ Zwar sei er durchaus bei Gottesdiensten oder Feierlichkeiten eingesprungen und habe beispielsweise eine Kollegin im Chor vertreten. Doch seine Erfahrung: „Bei mir wollten die Schüler nicht singen. Sie sind der Schulleiter, da singen wir nicht, meinten sie zu mir.“
Für den Osnabrücker wird der Arbeitsweg nun deutlich kürzer sein. „Es stimmt schon, dass meine neue Schule näher an meinem Zuhause in Sutthausen liegt“, sagt Ringling, „aber das war bei mir noch nie der ausschlaggebende Grund“.
Darauf kann sich Belm einstellen
Zur Frage, was er an seiner neuen Schule ändern will, sagt Ringling: „Erstmal will ich mir Zeit geben und schauen, wie Belm funktioniert, was die Baustellen sind. Dazu muss ich genau hinhören und dann werden sich vielleicht gleiche und vielleicht neue Ideen und Projekte wie in Glandorf ergeben.“
Besonders stolz sei er mit Blick auf die sieben Jahre in Glandorf erstens auf das Projekt LuTZ: Eingeführt hat die Luwi-Schule eine halbe Stunde, die jede Klasse jeden Tag mit ihrem Klassenlehrer verbringt. „Hintergrund war, dass mir in meinem ersten Jahr immer wieder erzählt wurde, dass einige der Schüler von den eigenen Klassenlehrern gar nicht unterrichtet werden“, erinnert sich Ringling.
„Alle Oberschulen teilen hier strukturell das gleiche Problem, viel läuft ja aufgrund der Differenzierung in Kursen.“ In der halben Stunde könne der Klassenlehrer mit seinen Schülern beispielsweise eine Klassenfahrt planen oder aber ein Eis essen – „was man sonst vielleicht im Bio- oder im Deutschunterricht gemacht hätte und wofür Unterricht ausgefallen wäre“.
Zwei andere Errungenschaften, die Ringling nennt, sind der Neubau des Ganztags sowie die Einführung des Bundesfreiwilligendienstes. „Stolz bin ich darauf, dass sich das etabliert hat“, sagt der Schulleiter. „Konstruieren kann man ja alles, aber viel wichtiger ist mir immer bei Ideen und Projekten, dass die Lehrer und Schüler gesagt haben: Wir wollen nicht mehr ohne.“
Das ist sein besonderer Schwerpunkt
Als seinen besonderen Schwerpunkt nennt Ringling die Friedenserziehung und die Demokratiebildung: „Wichtig ist mir, das demokratische Denken der Schüler zu fördern, und zwar nicht nur durch den Unterricht, sondern auch mit einem gelebten Mitspracherecht.“ So habe er an der Luwi viele Dinge nicht alleine als Schulleiter, sondern mit breiter Mehrheit beschlossen. Aber auch der Übergang nach der vierten Klasse an die Oberschule sowie nach der neunten oder zehnten Klasse ans Gymnasium oder in den Beruf sei natürlich ein Schwerpunkt.
„Mein Anspruch ist, Dinge zu machen, die den Schülern helfen“, betont Ringling. Dabei denke er sehr vernetzt und habe als Luwi-Schulleiter nicht nur mit den Glandorfer Grundschulen, sondern auch mit anderen Oberschulen im Südkreis eng zusammengearbeitet. „Sowas würde ich gerne auch in Belm mit den Grundschulen und Oberschulen machen“, sagt er. Gute Kontakte habe er bereits nach Melle, Bissendorf und Bad Essen.
Reaktion aus der Grundschule
Zum Schulleiterwechsel an der Luwi sagt Stefanie Wilkens von der Glandorfer Grundschule: „Natürlich ist es erstmal schade. Ich war auch etwas schockiert über die Nachricht.“ Die Kooperation habe sie sehr geschätzt. „Ich wünsche Herrn Ringling für seine neue Aufgabe alles Gute und hoffe, dass die Zusammenarbeit auch weiterhin so gut bleibt“, sagt die Schulleiterin der Grundschule.
Laut Ringling sei das auch zu erwarten: Die bisherige Konrektorin Kerstin Schäfers, die ab dem 1. Januar seine Amtsgeschäfte als kommissarische Schulleiterin übernehmen werde, habe ohnehin in den vergangenen Jahren sehr eng mit ihm zusammengearbeitet.