Floßbau auf der Glane - Neustart-Aktionstag 6a

Floßbau auf der Glane – Neustart-Aktionstag 6a

Ein wirklich wahres Windthorst-Experiment

Im Zuge der dreiwöchigen Wiedereinfindungsphase im neuen Schuljahr musste sich die Klasse 6a nach ihrem von Corona durchwachsenen ersten Schuljahr 20-21 an der LuWi einer ganz besonderen Aufgabe stellen: Die Schülerinnen und Schüler sollten ein Floß bauen und damit an der Wassertretstelle in Schierloh über die Glane schippern.

Bis zum letzten Tag haben die Klassenlehrerinnen, Frau Gille und Frau Pelke, das Projektthema geheim gehalten, auch weil sie selber noch nie ein Floß gebaut hatten und unsicher waren, ob das Vorhaben wohl gelingen kann. Es war also in jeder Hinsicht für alle ein wirklich wahres Experiment, bei dem Kenntnisse unterschiedlicher Fächer und die individuellen Stärken aller Beteiligten gebraucht wurden. Im Vorfeld mussten zunächst Fragen der Physik geklärt werden: Wie viel Auftrieb braucht ein Floß, sodass zwei oder drei Sechstklässler darauf fahren können ohne auf Grund zu laufen. Dies war schon deswegen kniffelig, weil die Glane stellenweise nur 15cm tief ist.

Schnell war klar: einfach nur ein paar leere Kanister unter eine Euro-Palette zu binden, würde nicht reichen für den Versuchsaufbau. Wo bekommt man noch mehr Luft hinein als in einen Kanister? Na klar: In einen Reifenschlauch wie zum Beispiel der von Trecker-Reifen! Da muss man in Glandorf nicht lange suchen. Ohne zu zögern stiftete das Lohnunternehmen Möllenbeck sogleich vier gebrauchte, aber für den Zweck völlig ausreichende, Trecker-Reifen-Schläuche. Schließlich ist Pauline Möllenbeck Mitglied des LuWi-Teams 6a! Eine ganze Rolle Strohband gab es obendrein umsonst dazu. Flöße – so heißt der Plural von Floß (Deutsch!) – werden nämlich gebunden und nicht verschraubt oder mit Nägeln zusammengebaut.

Um das Floß nicht zu schwer werden zu lassen, haben die Schülerinnen und Schüler nur etwas Rest- und Bauholz in homöopathischer Menge mitgenommen. Das war nicht nur wegen der geringen Wassertiefe wichtig, sondern auch weil der Material-Transport von der Schule bis zur Wassertretstelle Teil der Teambuilding-Challenge war. Bei allerbestem September-Sommerwetter und mit diversesten Gegenständen machte sich dann das Team 6a auf den Weg durch Downtown Glandorf zur Wasserstretstelle. Alle Glandorfer, die dem Tross mit den Treckerreifen, Bollerwagen und sonstigen Gerätschaften entgegenkamen, hatten ein wohlmeinendes Lächeln im Gesicht.

Vor Ort teilte sich das Team auf verschiedene Aufgabenbereiche auf. Einige Schülerinnen und Schüler entfernten spitze Steine und Stöcke vom Grund der Glane, sodass die aufgepumpten Reifenschläuche nicht aufgespießt wurden. Eine zweite Gruppe baute aus den mitgebrachten Materialien zwei Flöße, ein größeres und ein etwas kleineres Floß.

Es war interessant zu sehen, wer sich welche Aufgaben zutraute, wie Vorschläge zur Bauweise kommuniziert und umgesetzt wurden. Hier hatten vor allem einige Mädchen ganz konkrete Vorstellungen, die sie selbstbewusst realisierten und sich auch zarte Belehrungen verbaten: „Frau Pelke, jetzt vertrauen Sie uns mal! Wir machen das schon!“

Eine dritte Gruppe nahm sich des Themas Kunst und Kultur an. Sie ersonnen den Floßnamen „BlubBlubGang“, kreierten Floßflaggen und einen Flaggenmast. Nach etwa eineinhalb Stunden war das Werk vollbracht.

Feierlich trat das Team 6a um das große Floß. Frau Gille gab eine Runde Blaubeer-Muffins und Kindersekt aus und Adrian Stockhoff hielt als jüngstes Geburtstagskind die kürzeste Ansprache, die jemals anlässlich einer Floßtaufe gehalten wurde.

Dann wurden die Flöße mit vielen Händen zu Wasser getragen und von da an war aus dem Gebüsch, durch den das Glane-Flüsschen fließt, nur noch ein einziges Gequietsche und Gekreische zu vernehmen. Und wer es nicht sehen konnte, was da los war, der konnte es hören: hier im Busch tobt das Leben! Experiment geglückt!

Nach einiger Zeit zeigte „BlubBlubGang“ Auflösungserscheinungen, was aber nicht weiter schlimm war, da die Flöße am Ende sowieso wieder auseinander gebaut und in Einzelteilen wieder zur Schule zurück transportiert werden mussten. Mit dem Rückbau war das Team 6a dann etwas schneller fertig, so dass der Klasse noch Zeit blieb, das Projekt zu reflektieren. Ergebnis: das nächste Floß wird noch einmal anders zusammen gebunden und dann auf der Bever zu Wasser gelassen. Na, das hört sich ja so an, als hätte das Experiment einen echten Wiederholungswert. Zufrieden und einigermaßen geschafft machte sich die Klasse auf den Rückweg.

Zu Ende ging ein anstrengender und außergewöhnlicher Schultag, an dem nicht nur 1,5 Flöße gebaut wurden und die Klassengemeinschaft gestärkt wurde. Vielmehr wurde eine gemeinsame Erinnerung geschaffen.