Besaitet zu Besuch in Glandorf
Neue Osnabrücker Zeitung vom 25. September 2018
Glandorf. ap. Zartbesaitet darf Qingzhu Weng mit seiner Violine nicht unterwegs sein. Das führt er der Musikklasse und dem Schulorchester LuWi-Winds der Ludwig-Windthorst-Oberschule vor. Er und Andrea Gokus kommen im Rahmen des renommierten Joseph Joachim Violinenwettbewerb als „Gast“ ins „Klassenzimmer“.
Und als solcher bringt Musikstudent Qingzhu Weng mit einem feurigen Stück die Geigensaiten ordentlich zum Schwingen. „Reißt so eine Saite oft?“, kommt auch aus der Runde der Schüler. Doch so durchsichtig und fragil die Saiten auch erscheinen, so selten reißen sie unter gekonntem Bogenschwung. „Sie werden regelmäßig ausgewechselt“, erklärt zudem Andrea Gokus, die ebenfalls Musik studiert. Beide sind im Rahmen des Projektes nach Glandorf gekommen, um eineinhalb Stunden von dem Instrument, dem Studium, ihrem Leben sowie der Liebe zur Musik zu sprechen – und schließlich auch mit den Bläsern der Schule zu musizieren.
Tonerzeugung am Körper
Lilly Petereck spielt zum ersten mal Geige. Die Ludwig-Windthorst-Schule Glandorf nimmt an einem Musikprojekt im Rahmen des renommierten Joseph Joachim Violinwettbewerb teil. Foto: Andrea Pärschke
„Ich möchte den Schülern auch neue Möglichkeiten zeigen und eröffnen“, berichtet die Lehrerin Kerstin Schäfers, die sich um die Teilnahme an dem Programm beworben hat. Aber warum eigentlich gerade die Geige? Das wollen auch die Schüler wissen. Also berichtet Andrea Gokus augenzwinkernd von ihrem Bruder, der sich ein Auto kaufen musste, um sein Schlagzeug zu transportieren. Während sie mit ihrem Geigenköfferchen mi Bus, Bahn und Rad unterwegs ist. Die wahre Größe des kleinen Instrumentes liegt für sie aber natürlich woanders: Es ist die Nähe zwischen Spieler und Violine. „Man spürt die Tonerzeugung am Körper“. Qingzhu Weng lässt die Schüler am Klang teilhaben: Akkorde, mehrfache, glatte und vibrierende Töne; eine ganze Bandbreite an Möglichkeiten. Übrigens auch beruflich: Ob als Lehrerin, Solo oder vor allem auch innerhalb des Orchesters. Dort ist für Andrea Gokus der Funke übergesprungen: „Man sitzt gemeinsam da und spielt, das ist etwas ganz Tolles.“
Doch es wird nicht nur gesprochen in den zwei Unterrichtsstunden, sondern vor allem auch gespielt. Die Schüler dürfen einmal selbst ausprobieren wie es ist. Und schließlich musizieren sie zusammen: Die Bläser und die beiden Geiger: Hejo, spann den Wagen an sowie Bruder Jakob.
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