Glandorfer Schüler machen Bauwagen wieder flott

Glandorfer Schüler machen Bauwagen wieder flott

Neue Osnabrücker Zeitung vom 30. März 2018

Schulgarten auf der LaGa

Glandorf.ap. Eigentlich war der Bauwagen der Ludwig-Windthorst-Schule vor allem eins: schrottreif. Doch die Schüler haben ihn wieder flott gemacht. Jetzt steht er in dem kleinen Schulgarten auf der Landesgartenschau, den das Gymnasium Bad Iburg und die Oberschule gemeinsam gestalten.

Am Ende braucht es doch noch ein kräftiges Hauruck, bis der Bauwagen steht, wo er stehen soll. Denn das Hinterrad der rollenden Bude steckt fest in dem Boden des Laga-Geländes – kein Wunder nach den anhaltenden Regenfällen. Für die Schüler der Ludwig-Windthorst-Schule bedeutet das im Moment vor allem eins: Schieben, was das Zeug hält und den Boden bereiten: Mit Holzbrettern und Kieselsteinen befestigen sie den Untergrund. Denn der ehemals leuchtend blaue, jetzt in schwedenrot gestrichene Wagen soll ein paar Meter weiter links stehen. Bis auf ein paar kleine Schlammspritzer sieht er aus wie neu – in Wirklichkeit aber wurde er in liebevoller Kleinstarbeit von den Schülern saniert.

Völlig schrottreif

„Als wir angefangen haben, dachten wir noch gar nicht an die Landesgartenschau“, berichtet Michael Fritze, Konrektor der Ludwig-Windthorst-Schule. Aber letztendlich war sie es, die den entscheidenden Ausschlag gab, endlich fertig zu werden. Drei Jahre ist es nun her, dass Michael Fritze das völlig heruntergekommene Fahrzeug angeboten wurde. Niemand hätte damals ahnen können, dass er einmal so aussehen würde, wie der, den die Schüler gerade mit aller Kraft anschieben. „Ich habe mich früher gefragt, ob sich eine Sanierung überhaupt lohnt“, so Fritze. Am Ende stand er dann aber doch auf dem Schulhof der Ludwig-Windthorst-Schule und ein jahrgangsstufenübergreifendes Projekt begann.

Die Schüler der Ludwig-Windthorst-Schule haben einen alten Bauwagen wieder fit gemacht. Auf der Landesgartenschau hat er seinen ersten Einsatz.
Foto: Andrea Pärschke

Innen und Außen saniert

Denn an dem Wagen musste so gut wie alles neu gemacht werden. „Es war viel Eigeninitiative der Schüler notwendig“, berichtet Michael Fritze. Sie suchten im Internet Bauanleitungen heraus, schauten sich im Webportal Youtube Videos dazu an und begannen so Schritt für Schritt den Rost zu entfernen, die Reifen zu wechseln und nach und nach den ganzen Wagen erst auseinanderzunehmen und dann wieder zusammenzubauen: Innen und Außen. Nach und nach wurden die Wände mit Dämmaterial ausstaffiert, die Innenwände neu vertäfelt und die gesamte Elektrik neu verlegt. Mithilfe eines örtlichen Elektrobetriebes wurden dann die Lampen und Steckdosen angeschlossen, damit es zu keinem Kurzschluss kommt. Auch die Außenbeleuchtungsanlage wurde von den Schülern in Eigenregie neu verkabelt und angeschlossen. Nachdem auch die Fenster neu eingesetzt waren, wurde von außen das alte Schätzchen komplett geschmirgelt, Holzbretter ersetzt und schließlich im Ganzen neu angestrichen.

Mit Hauruck

Dann wurde der „Bauwagen“ zum Gelände der Landesgartenschau gebracht, wo er nun also feststeckt. „Da kommt ‚Manpower‘“, ruft Michael Fritze plötzlich erfreut drei Landschaftsgärtnern entgegen, die eigentlich auf dem Gelände alle Hände voll zu tun haben. Doch den Schülern helfen sie natürlich trotzdem gerne bei einem letzten kräftigen Hau-Ruck, das den Wagen schließlich aus dem schlammigen Boden, über den zuvor präparierten Boden ein paar Meter weiter nach links befördert. An dieser Stelle wird der Wagen wohl zum ersten mal zum Einsatz kommen. „Eine kleine Ausstellung zu unserem Schulgarten soll hier zu sehen sein“, sagt Maren Tetenborg, eine der Lehrerinnen der Oberschule. Unter anderem wird sie sich neben dem Schul-Garten auch noch um den Laga-Garten kümmern. Und dann? „Möchten wir den Wagen auch in Zukunft immer wieder als Ausstellungsort nutzen“, so Michael Fritze. Immer dann, wenn sich die Schule von ihrer besten Seite zeigen will.

Artikel und Foto: Andrea Pärschke

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