Bärbel Bosse aus Hilter neue Kreiselternratsvorsitzende

Bärbel Bosse aus Hilter neue Kreiselternratsvorsitzende

Neue Osnabrücker Zeitung vom 17. März 2016

Hilter. Sie setzt auf eine möglichst breite Beteiligung aller Eltern und möchte am liebsten regelmäßige, evaluierbare Befragungen von Eltern, Schülern und Lehrern zur Grundlage schulischer Arbeit machen: Bärbel Bosse, im Berufsleben Expertin für Qualitätssicherung, macht sich auch als Vorsitzende des neu gewählten Kreiselternrats für Qualität und ihre Überprüfung stark.

141 allgemeinbildende oder berufsbildende Schulen mit insgesamt 35589 Schülern werden durch den Kreiselternrat vertreten. Die 28 Delegierten stimmten für Bärbel Bosse (Gymnasium Oesede) als Vorsitzende. Ihr Stellvertreter ist Peter Heuer (Realschule Dissen). Zum Vorstand gehören außerdem Andre Averdiek (Realschule Georgsmarienhütte), Renate Hülsmann (Förderschule Quakenbrück) und Tanja Ginschel (Oberschule Bersenbrück).

Motiviertes Team

Der neue Vorstand, „ein gutes, motiviertes Team“, so Bosse, hat schon einige Arbeitskreise zu seinen Schwerpunkt-Themen gestartet: zur Schulqualität, zu jeder Schulform, zur Schulentwicklung (IGS, Zusammenschlüsse), zur Inklusion. Geplant ist ein weiterer Kreis zur Integration von Flüchtlingen – „sobald wir wissen, welche Aufgaben auf uns zukommen“.

Bosse, die auch schon seit sechs Jahren im Stadtelternrat Georgsmarienhütte mitarbeitet, ist eine Verfechterin von kleinen, übersichtlichen Strukturen. Das Angebot soll zwar nach Möglichkeit breit gefächert, doch wohnortnah sein. Die Mutter eines 16-jährigen Sohnes und einer 10-jährigen Tochter beklagt den hohen Leistungsdruck, der – vor allem wegen der Wahl einer weiterführenden Schule – schon in der Grundschule auf den Kindern laste. Die Orientierungsstufe hätte den Kindern mehr Zeit gelassen. Insofern sei die Rückkehr zu G9 zu begrüßen. Mit dem Zeitargument plädiert sie auch für eine Vorverlegung des Berufspraktikums für Gymnasiasten vom 10. in den 9. Jahrgang: „Hier brauchen die Schüler eine längere Vorbereitungszeit.“ Sie vermutet, dass viele Eltern deshalb mit einer IGS sympathisieren, „weil die den Druck herausnehmen würde“.

noz 17.3.16

Sonderpädagogik vertiefen

Um die Unterrichtsqualität allgemein zu verbessern, schlägt Bosse vor, Lehramtsstudenten vor Beginn ihres Studiums ein Jahr der Praxis auszusetzen. Lehrer sollten sonderpädagogisch weitergebildet werden, denn mit dem Auslaufen der Förderschulen Lernen kämen neue Anforderungen auf sie zu, auf die sie zumeist zu wenig vorbereitet seien. Für Berufseinsteiger hält sie eine studienbegleitende Ausbildung in Sonderpädagogik für unverzichtbar. Zur Schulqualität gehört für sie auch ärztliche und schulpsychologische Versorgung, wobei sie ausdrücklich an die Erziehungspflicht der Eltern erinnert.

Und sie ruft alle Eltern auf, auch die, die nicht dem Kreiselternrat angehören, sich zu beteiligen und die Interessen ihrer Kinder zu vertreten. Nächste Gelegenheit dazu bietet die Kreiselternratssitzung am 18. April im Kreishaus um 19.30 Uhr. Die Tagesordnung werde auf der noch im Aufbau befindlichen neuen Internetpräsenz des Kreiselternrats bekannt gegeben.